Katholik willkürlich verhaftet
- Veröffentlicht am 16. November 2011
- Eingereicht von Dam Manh Anh
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Vietnam setzt seinen Feldzug gegen den katholischen Redemptoristen-Orden fort, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
IGFM: Verhaftung von 16 Katholiken in drei Monaten
Frankfurt am Main/Hanoi (9. November 2011) - Vietnam setzt seinen Feldzug gegen den katholischen Redemptoristen-Orden fort, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Am 9. November wurde ein Kirchengebäude der Redemptoristen in Ho Chi Minh Stadt dem Erdboden gleich gemacht. Bereits am 3. November war in Hanoi die Redemptoristen-Kirche Angriffsziel eines organisierten Mobs, kurz danach wurde deren aktives Gemeindemitglied, Louis Vu Tien Dung, von der Polizei verhaftet. Seit August 2011 kamen bereits 16 Katholiken in Haft, die mit dem Orden zusammengearbeitet hatten. Die IGFM fordert die vietnamesische Regierung auf, das Recht auf Religionsfreiheit zu respektieren und die Katholiken sofort und bedingungslos freizulassen.
Louis Vu Tien Dung wurde am 8.11.2011 vor seinem Haus in Hanoi festgenommen und von der Polizei an einem unbekannten Ort festgehalten. Zuvor hatte das Staatsfernsehen ihn als denjenigen "identifiziert", der die "aufgebrachte Bevölkerung" bei ihrer Attacke auf die Redemptoristen-Kirche "behindert" habe. Am 3.11.2011 drängte ein organisierter Mob von rund 100 Personen in die Kirche Thai Ha ein, zerstörte das Tor und griff Priester und die anwesenden Gemeindemitglieder an. Als auf den Glockenalarm Gemeindemitglieder zur Hilfe herbeieilten, zog sich der Mob ins Gebäude des Volkskomitees zurück. Drei Augenzeugen berichteten der IGFM, dass der Mob gut organisiert und von bestimmten Personen dirigiert worden war. Unter Polizeischutz waren Vertreter kommunistischen Verbände wie des Frauen- und des Invalidenverbands jeweils mit einer professionellen Mannschaft von Kameraleuten erschienen. Gemeindemitglieder haben unter den Randalierern auch Angehörige der Geheimpolizei erkannt, die seit Jahren die Kirche überwachen.
Derzeit befinden sich neben Vu Tien Dung noch weitere 15 Katholiken in Untersuchungshaft: Le Van Son, Ho Duc Hoa, Dang Xuan Dieu, Nguyen Van Oai, Tran Huu Duc, Dau Van Duong, Chu Manh Son, Nguyen Van Duyet, Nguyen Xuan Anh, Ho Van Oanh, Nong Hung Anh, Thai Van Dung, Nguyen Minh Nhat, Tran Vu Anh Binh und Ta Phong Tan. Den meisten wurden "Subversive Aktivitäten" (Art. 79 des StGB Vietnams) oder "Propaganda gegen den sozialistischen Staat Vietnams" (Art. 88 des StGB Vietnams) vorgeworfen. Viele von ihnen hatten Kurse über Media und Sozialkompetenzen bei den Redemptoristen absolviert.
Bei dem Streit geht es um eine Kirche auf dem Gelände der Redemptoristen in Hanoi, die von der kommunistischen Regierung willkürlich beschlagnahmt und in ein Krankenhaus umgewandelt wurde. Die Redemptoristen verlangen die Rückgabe ihrer Kirche und hatten unzählige Bitt- und Beschwerdebriefe an die Behörden geschickt. Neulich brachten sie ein LED-Tableau auf dem Dach ihres Klosters an mit der laufenden Aufschrift: "Wir fordern die Hanoier Regierung auf, das ausgeliehene Krankenhaus Dong Da dem Redemptoristen-Orden und den Ba Giang See der Gemeinde Thai Ha zurückzugeben". Die Behörden erklärten das zur "unerlaubten Werbung" und verordneten eine Geldstrafe. Seit Tagen werden die Redemptoristen einer Hetzkampagne in den Staatsmedien ausgesetzt.
Quelle: www.igfm.de
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